COLEO

Gemeinschaft für Coleopterologie e. V.

 

Coleo

20

1-3

2019

ISSN 1616-3281

Margarinotus ignobilis (Marseul, 1854)
(Insecta: Coleoptera: Histeridae)
Neufund für Westfalen

Hans-Joachim Grunwald, Arnsberg und Ludwig Erbeling, Plettenberg

Eingegangen: 2. Juli 2019
Im WWW publiziert am: 14. Juli 2019

Abstract:
The rare Histerid Margarinotus ignobilis (Marseul, 1854) has been proven for Westfalia („Naturwaldzelle Hellerberg“ in the nature reserve Arnsberger Wald, Hochsauerlandkreis) for the first time.

Zusammenfassung:

Der seltene Histeride Margarinotus ignobilis (Marseul, 1854) wurde erstmals für Westfalen in der „Naturwaldzelle Hellerberg“ im Naturschutzgebiet Arnsberger Wald, Hochsauerlandkreis, Westfalen, nachgewiesen.

Die Käfer- und Wanzenfauna der „Naturwaldzelle Hellerberg“ wird seit einigen Jahren von COLEO untersucht. Bei der nur ca. 1 km2 großen Fläche handelt es sich um ein Mischgebiet von Fichtenmonokulturen und Laubwald mit hohem Buchenanteil und viel Totholz. Einige Lichtungen sind vorhanden und dienen jagdlichen Zwecken.
Am Rande einer dieser Lichtungen hat der Erstautor am 10.7.2016 in einem verrottenden Grashaufen einige Histeriden aufgesammelt, u.a. Margarinotus ignobilis (Marseul,1854). Nach Witzgall (1971) ist der Käfer im allgemeinen selten, obwohl er in ganz Mitteleuropa vorkommt. Der Zweitautor, der das Tier bestimmt hat, hat in seiner Arbeit über die westfälischen Histeriden im Jahre 1988 ausgeführt, dass in Deutschland bisher nur Funde aus dem Rheinland, der Pfalz, aus Hessen, Bayern, Hamburg und Schlesien bekannt seien, der Nachweis für Westfalen noch fehle, aber zu erwarten sei.


Foto 1: Margarinotus ignobilis (Marseul, 1854), Habitus


Foto 2: Der Seitenstreifen und Vorderwinkel des Halsschildes von M. ignobilis (Fotos: W. Kairat)


So ist auch bei Westhoff (1881) kein westfälischer Fund verzeichnet; im aktuellen online Käferkatalog (Köhler, Stand Juni 2019) besteht für Westfalen eine Lücke.
Durch diesen Fund ist nunmehr der Erstnachweis für Westfalen erbracht. Bemerkenswert ist dabei der Umstand, dass der wärmeliebende Käfer den Weg in einen schattigen Bergwald gefunden hat, stehen doch in Westfalen durchaus sonnigere Biotope zur Verfügung. Ob dies mit der Klimaänderung in Verbindung gebracht werden kann, soll an anderer Stelle diskutiert werden.
Das Untersuchungsgebiet hat inzwischen einige Neufunde für Westfalen erbracht und wird sicherlich für die Zukunft noch einige Überraschungen bereit halten.
Zur Besimmung findet man die Histeride bei Witzgall (1971) noch unter Paralister (siehe auch Lohse (1989)). Der Seitenstreifen des Halsschildes ist bei M. ignobilis im Vergleich zu M. ventralis leicht geschwungen, die Vorderwinkel des Halsschildes sind bei M. ignobilis deutlich punktiert.
Die Bestimmung des Tieres wurde von Dr. Mazur bestätigt, bei dem sich die Autoren für die Hilfe herzlich bedanken, ebenso bei W. Kairat für die 2 Fotos.
Das Tier befindet sich in der Sammlung des Zweitautors.

Literatur:

Erbeling, L. und Schulze,W. (1988) - Coleoptera Westfalica, Familia Histeridae und Familia Sphaeritidae, Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, 50. Jahrgang, Heft 4.

Köhler, F. (2019): „Verzeichnis der Käfer Deutschlands“, http://www.koleopterologie.de/verzeichnis/.

Westhoff, Fr. (1881) – Die Käfer Westfalens, Bd.1.

Witzgall, K. in Freude, Harde, Lohse (1971) – Die Käfer Mitteleuropas, Band 3, S. 185, Krefeld.

Lohse, G.A. in Lohse, Lucht (1989) – Die Käfer Mitteleuropas, Band 12, S. 96, Krefeld


Verfasser:
Hans-Joachim Grunwald,
Arnsberg
E-mail: Michaela-Grunwald@t-online.de

Dr. Ludwig Erbeling
Plettenberg
E-mail: erbeling@gmx.de