COLEO | 22 | 2-3 | 2021 | ISSN 1616-3281 |
Amara gebleri DEJEAN, 1831 – Erstnachweis für Usedom (Coleoptera, Carabidae, Zabrini)
Hans-Joachim Grunwald, Arnsberg
eingegangen: 06. 03. 2021
Im WWW publiziert am: 11. 03. 2021
Abstract: For the first time the ground beetle Amara gebleri DEJEAN, 1831, is recorded from the island of Usedom ( Mecklenburg-Vorpommern ).
Zusammenfassung: Die Laufkäferart Amara gebleri DEJEAN, 1831, wird erstmals für die Insel Usedom ( Mecklenburg-Vorpommern ) nachgewiesen.
Bei Amara gebleri DEJEAN, 1831, handelt es sich um eine eurosibirische Laufkäferart, die nach HIEKE (2006) in Nordeuropa, im Ural, Kaukasus, Altai, selten auch in Mitteleuropa, besonders in den Alpen und den höheren Lagen der mitteleuropäischen Mittelgebirge vorkommt, vereinzelt auch im übrigen Gebiet. Sie bevorzugt wie die sehr ähnliche Art Amara aulica (PANZER, 1797) feuchtere Biotope und scheint, wie etliche Arten der Gattung Amara, partiell phytophag zu sein. So führt KIELHORN (2013) aus, Amara gebleri fresse offenbar Samen und Blütenbestandteile, und er benennt etliche Pflanzen wie Kohldisteln (Cirsium oleraceum (L.) SCOP.), Brennnesseln (Urtica dioica L.) sowie den Weichhaarigen und den Gewöhnlichen Hohlzahn (Galeopsis pubescens BESSER und Galeopsis tetrahit L.), auf denen der Käfer gefunden worden ist.
Amara gebleri zählt zu den seltenen Laufkäfern, wie z.B. KIELHORN (2013) für das Land Brandenburg ausführt. MÜLLER-MOTZFELD und SCHMIDT (2007) bezeichnen diese Amara Art in der Roten Liste der Laufkäfer Mecklenburg-Vorpommerns als „extrem selten“. Funde von der Insel Usedom sind aktuell nicht verzeichnet (Stand 4.3.2021).
Dem Verfasser gelang der Fund von zwei Exemplaren am 7.5.2016 auf der Halbinsel Gnitz im Zuge einer COLEO - Gemeinschaftsexkursion. COLEO untersucht bereits seit einigen Jahren mit Genehmigung der zuständigen Landschaftsbehörde die Käfer- und Wanzenfauna der Insel Usedom. Am 7.5. ging die Exkursionsgruppe vom Dorf Lütow in Richtung Südspitze der Gnitz, zur Linken das verschilfte Ufer des Achterwassers im Blick, zur Rechten Sumpfwald, Wiesengelände und mit Büschen und Gras überwachsene Dünen. Der Weg war beidseits mit krautiger Vegetation bewachsen, die zum Keschern einlud. Hierbei gelang es, u.a. zwei größere harpalusähnliche Carabiden zu sammeln.
Abb. 1: Weg von Lütow auf die Gnitz, Blick aufs Achterwasser
Die Bestimmung der beiden Tiere ergab, dass es sich um den Amara gebleri DEJEAN, 1831 handelte (siehe Abb. 2 und 3). Eine Nachsuche ein Jahr später bei der nächsten COLEO- Exkursion brachte keinen Erfolg, da der Wegrand frisch gemäht worden war.
Abb. 2 und 3: Habitusaufnahmen von Amara gebleri (Fotos: D. DOMKE)
Herrn K. HANNIG, Waltrop, sei an dieser Stelle für die Bestimmungsarbeit gedankt. Ein Exemplar befindet sich in der Sammlung des Verfassers, der zweite Beleg ist in der Sammlung HANNIG verblieben. Weiter sei Herrn Marcel MÜHLFEIT, Göttingen, für die logistische Hilfe gedankt. Mein besonderer Dank gilt Frau Dorothe DOMKE, Arnsberg, für die Fotos des Carabiden.
Literatur:
HIEKE, F. (2006): Zabrini. S. 299-344.- In: FREUDE,H., HARDE,K.W., LOHSE, G.A., & KLAUSNITZER,B.: Die Käfer Mitteleuropas, Bd.2 Adephaga 1: Carabidae (Laufkäfer) - Spektrum -Verlag (Heidelberg/Berlin), 2.Aufl.
KIELHORN, K.H. (2013) – Zum Vorkommen von Amara gebleri DEJEAN, 1831 in Brandenburg und Berlin (Coleoptera, Carabidae). Märkische Entomologische Nachrichten, 15, (1): 95-103
MÜLLER-MOTZFELD, G. und SCHMIDT, J. (2007) – Rote Liste der Laufkäfer Mecklenburg-Vorpommerns - Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Mecklenburg-Vorpommern, Turo-Print GmbH (Schwerin), 1-33