COLEO – Exkursion in die Naturwaldzelle „Hellerberg“ (Westfalen/Arnsberger Wald) am 19 Juni 2021
Bericht von H.-J. Grunwald
Am 19.6.2021 fand unsere zweite diesjährige Exkursion in die Naturwaldzelle (NWZ H) statt.
Teilnehmer waren Dr. Klaus Renner, Dr. Bernd Grundmann, Stephan Lauterbach, Gudrun und Wolfgang Kairat sowie der Verfasser. Unsere „Überraschungsgäste“ Dr. Hannes Günther mit Ehefrau Christel hatten leider einen kleinen Autounfall, so dass sie nicht teilnehmen konnten. Ihre guten Wünsche und die besten Grüße von Susanne Walland, Michaela Grunwald und Marcel Mühlfeit begleiteten uns auf unserer Exkursion.
Pünktlich um 10.30 Uhr war das Treffen auf dem Parkplatz „Kreuzeiche“. Der Verfasser begrüßte die Teilnehmer und stellte vor, soweit es noch nötig war. Besonders erfreulich war, dass mit Familie Kairat und Stephan Lauterbach Sammlerkollegen zu uns gestoßen waren, die sich mit Spinnen und Weberknechten befassen. Familie Kairat hatte die Spinnenfotos zum Artikel „Zur Spinnenfauna des NWZ H“ beigesteuert, Stephan Lauterbach hat inzwischen die Spinnenliste des vorgenannten Artikels zum Komplex „Beifänge“ aktualisiert; des weiteren hat er einige Neufunde von dieser Exkursion und weiteren zwischenzeitlichen Aufsammlungen gemeldet, die den ersten Schritt für eine Ergänzung der Liste darstellen.
Die Marschroute wurde vorgestellt. Der Verfasser konnte diesmal unsere Gäste bitten, Käfer und Wanzen als Beifänge mitzunehmen, während üblicherweise vor Exkursionsantritt darum gebeten wird, Wanzen und Spinnen als Beifänge mitzunehmen.
Bei strahlender Sonne und hohen Temperaturen, aber ohne die drückende Schwüle der Vortage, ging es über den Schlickmannsweg ins Gelände. An der krautigen Vegetation am Wegrand konnte geklopft und gestreift werden. Nach dem ersten Anstieg ging es durch einen Altbuchenbestand, in dem u.a. an pilzbewachsenen Stämmen nach Insekten mit dem Handfeger gejagt wurde – wegen der Trockenheit leider vergebens. Weiter ging es in Richtung Wildwiese mit Wildschweinsuhle. Alle Beteiligten konnten in diesem Biotop ausgiebig suchen.
Gudrun Kairat gelang der Fang des Bockkäfers Corymbia scutellata. Dies ist der Zweitnachweis des schwarzen Cerambyciden für die NWZ H. Stephan Lauterbach meldete den Fund der grünen Huschspinne Micrommata virescens und informierte uns, dass dies der bisher nördlichste Fundort in NRW ist. Etliche weitere Fänge müssen erst noch präpariert und bestimmt werden. Die anschließende Rast am Rande der Lichtung war wohlverdient.
Über den Wanderweg Richtung Neuhaus ging es dann zur zweiten Wildwiese, die die Grenze der NWZ H darstellt. Hier konnte auf Brennesseln und Disteln gekäschert werden. Spinnen, Wanzen und natürlich Käfer waren unsere Fänge.
Sodann ging es am Waldrand entlang Richtung Altbuchenbestand; auf dieser Strecke war Carabus auronitens unter Holz der häufigste Käfer, der mit seinen grünroten Flügeldecken und den schwarzen Streifen darauf einen herrlichen Anblick bot. Auf liegenden verpilzten Buchenstämmen war Triplax rufipes in großer Anzahl zu beobachten. Der unterhalb des Buchenbestandes gelegene Erlenbruch war erfreulicherweise durchfeuchtet, so dass auch Sieben angesagt war.
Stephan Lauterbach entdeckte unter der Rinde einer abgestorbenen Eiche eine sehr große tote Wespe, über die separat berichtet werden soll.
Über den Schlickmannsweg ging es zurück zum Parkplatz. An allen sonnigen Stellen des Weges war wie bei unserer ersten Exkursion Cicindela campestris unser ständiger Begleiter. Nach fünf Stunden waren wir dann müde, aber sehr zufrieden mit den Funden und Beobachtungen am Parkplatz „Kreuzeiche“ zurück.
Die Beteiligten stärkten sich, und dann wurde noch eine Stunde in großer Runde gefachsimpelt, sei es über Käfer, Spinnen, Kollegen, zu schreibende Arbeiten, Wanzen etc. Wir waren uns aber einig, dass an eine herbstliche Pilzexkursion gedacht werden soll. Alle Gäste äußerten den Wunsch, wieder dabei sein zu wollen. Gerne werden wir einen weiteren Exkursionstermin für September/Oktober nach umfassender Absprache planen.
Gegen 17.00 Uhr war Ende der Exkursion und allgemeine Abreise.
Nach Durchsicht der Ausbeute konnte Wolfgang Kairat, von Stephan Lauterbach bestätigt, den Fund von Araniella inconspicua (Simon, 1874) melden. Diese Spinne, die den deutschen Namen "Seltene Kürbisspinne" hat, wird im Atlas der Arachnologischen Gesellschaft lediglich mit knapp 20 Funden deutschlandweit registriert. Die der NWZ H. nächstgelegenen weiteren Fundorte sind Warendorf - Freckendorf, Venusberg bei Bonn und Kelsterbach (südlich von Frankfurt a.M.).